Inspiration und Fashion Hacks für Mode Revolutionärinnen und Revolutionäre

Es gibt unzählige stylische und nachhaltige Alternativen zum zerstörerischen Fast Fashion-System. Wir zeigen dir, welche Möglichkeiten du hast, um deinen Style sauber und fair zu halten. Und wir geben dir ein Mittel in die Hand, wie du deine Stimme einsetzen kannst, um von Modeunternehmen mehr Verantwortung zu verlangen. Unsere Handlungsoptionen bieten Tipps und Tricks für alle - egal ob sie Aktivistinnen, Minimalisten, handwerklich begabt oder modisch interessierte Menschen sind. Du musst nicht alles gleich umsetzen - wichtig ist, mit kleinen Dingen anzufangen und diese Veränderungen im Alltag zu verankern.

Stoppen vor dem Shoppen

Die Verführung lauert überall. Doch wer mit seiner Mode möglichst wenig Schaden anrichten möchte, sollte vor einem Kauf tief durchatmen und sich folgende Fragen stellen:

Brauche ich das wirklich? Werde ich es anziehen? Wie oft? Muss es neu sein oder finde ich Secondhand etwas ähnliches? Könnte ich es ausleihen oder mieten? Wie ist die Qualität, wird es länger als ein Jahr halten? Gibt es faire Alternativen?

Mach es wie Vivienne Westwood: Buy less, choose well, make it last!

PFLEGE, FLICKEN UND UPCYCLING

 
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Neue Mode muss nicht immer frisch ab Stange sein! Kreative Ideen sind ebenso gefragt. Du kannst deine eigene Garderobe à jour halten, indem du deine Kleider sorgfältig pflegst, flickst und zu neuen Kleidern weiterverarbeitest. Upcycle heisst das auf Englisch.

Das kannst du tun:

  • Wasche richtig

    Geheimtipp: Auf jedem Kleidungsstück sind Wascheinleitungen eingenäht. Die stehen tatsächlich nicht nur zum Spass da, sondern weil sie den Textilien ein möglichst langes Leben ermöglichen. Insbesondere zu heisses waschen schadet den Kleidern oder macht sie gar unbrauchbar.

  • Färbe deine Kleider

Neue Farbe lässt Kleider frisch wirken und du kannst dich farblich der aktuellen Mode anpassen. Merke. Helle Kleider dunkel zu färben, ist einfacher als dunkle Kleider zu bleichen. Achte darauf biologische Textilfarbe zu kaufen. Polyester-Stoff lässt sich leider nicht färben.

  • Abändern, kombinieren, kürzen

Bist du aus deinen Kleider rausgewachsen, passen sie nicht zum Trend oder einfach nicht mehr zu deinem Stil? Lange, kaputte Hosen lassen sich mit einem einfachen Schnitt in Sommershorts verwandeln, ein Hemd mit langen Ärmeln lässt sich in eine Kurzarmbluse umwandeln, etc. Je besser du nähen kannst, desto mehr Möglichkeiten hast du.

Du willst noch mehr tun?

Vergiss nicht, deine alten-neuen Teile mit Stolz zu präsentieren und auf deine Kreationen aufmerksam zu machen. Poste deine Outfits auf Pinterest, Instagram oder wo auch immer…. Vergiss den Hashtag #fashionrevolution_ch #whomademyclothes und #lovedclotheslast nicht! So inspiriest du deine Mitmenschen, es dir gleich zu tun!

 

Adressen für Kurse und Umsetzung deiner Projektidee

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Fordere Transparenz - Frage #whomademyclothes

Warum es wichtig ist nach #whomademyclothes zu fragen

Die einfache Frage - wer hat meine Kleider hergestellt? - stellt viele Modeunternehmen nach wie vor (zu) grosse Herausforderungen. Auch sechs Jahre nach Rana Plaza und trotz des wachsenden Drucks von Konsumentinnen und Konsumenten können sie die Frage nicht beantworten, weil sie ihre Lieferketten nur ungenügend kennen. Transparenz würde aber helfen Missstände aufzudecken und Massnahmen dagegen zu ergreifen.

Wir haben das Recht zu wissen, wer unsere Kleider hergestellt hat. Schliesslich übernehmen Kleider sehr wichtige Funktionen. Sie schützen und wärmen uns und sie helfen uns gegen aussen zu kommunizieren, wie wir uns fühlen und wie wir wahrgenommen werden möchten. Es ist deshalb nur selbstverständlich, dass wir sicherstellen wollen, dass diejenigen, welche unsere Kleider herstellen ein Leben in Würde führen können und für ihre Arbeit richtig wertgeschätzt werden.

Je mehr Menschen sich aktiv nach den Umständen ihrer Kleiderproduktion erkundigen, umso mehr Licht kommt ins Dunkel und umso besser müssen Modelabels argumentieren, wenn sie Standards nicht einhalten. Dieser Druck wird erhöht, wenn sie merken, dass sich ihre eigenen Fans zusammentun und unter dem gleichen Banner (#whomademyclothes) dies fordern.

Dein Lieblings-Label hört auf dich. Nutze darum deine Stimme.

So einfach kannst du mitmachen & Transparenz fordern

  1. Foto oder Selfie machen mit deinem Lieblingsteil (du kannst, musst aber nicht das Etikett zeigen)

  2. Vergiss nicht, dein Lieblingslabel im Post zu taggen. Hier ein möglicher Text: Liebe xyz, ich möchte den Arbeiter*innen danken, die mein Kleidungsstück gemacht haben. Wisst ihr, wer sie hergestellt hat? #whomademyclothes

  3. auf Instagram oder Twitter posten mit #whomademyclothes, #fashionrevolution_ch

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Du willst noch mehr tun?

  • Die Frage, wer deine Kleider hergestellt hat, kannst du auch im Laden stellen

  • Schreibe eine Email an dein Lieblingsmarke und frage, wer deine Kleider hergestellt hat.

  • Sprich mit deinen Freunden darüber, wieso Transparenz wichtig ist für faire Mode

  • Veranstalte mit Freunden eine “Who made my clothes”-Fotosession und postet die Fotos gleichzeitig.

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REDUCE, REUSE, RECYCLE

Die Kleiderindustrie wächst gigantisch schnell und mit ihr der Abfallberg an Kleidern. Kleider sollten aber keine Wegwerfware sein. Hier zeigen wir dir, was du alles machen kannst, um deinen Kleiderberg zu reduzieren, Kleider wieder zu verwerten und im Kreislauf zu behalten.

Reduce

  • Kauf nur noch Dinge, die du wirklich brauchst und liebst. Mehr Tipps zum bewussten Shoppen findest du unter der Rubrik “Stoppen vor dem Shoppen”

  • Kaufe Kleider, die sich gut kombinieren lassen und zu dir passen. Lass dich vom Konzept der Capsule Warderobe inspirieren oder probier es selbst aus!

  • Vergiss nicht: Weniger ist mehr (auch für dein Portemonnaie)!

Reuse

Recycle

Kleider, die nicht mehr passen oder kaputt sind, müssen nicht unbedingt weggeworfen werden. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, sie zu recyclen. Entweder du legst selber Hand an und verschönerst mit Visual Mending das Kleidungsstück oder gibst es einem Profi zur Reparatur. Unflickbare Kleider kannst du zu Hause noch als Putzlappen verwenden.

FAIRE UND UMWELTBEWUSSTE HERSTELLUNG

Auch wenn wir zu unserer vorhandenen Kleidung Sorge tragen und meist Secondhand einkaufen, manchmal braucht man doch etwas neues. Auch hier kannst du mit deiner Kleiderwahl einen Unterschied machen. Unterstütze die Unternehmen und Marken, die sich transparent und nachweislich darum bemühen, ihre Arbeitnehmer*innen fair zu entlöhnen und Umweltschäden zu vermeiden.

Leicht ist dieses Unterfangen nicht. Der Dschungel an Zertifizierungen und Labels macht es einem nicht einfach, die Übersicht zu bewahren.

Hier findest du eine tolle Übersicht von Push zu den wichtigsten Zertifizierungen; wo sie ansetzen und welches Problem sie zu beheben versuchen.

 
 
 

Eine Übersicht dazu, wo man fair einkaufen kann, gibt es bei unseren Partner Get Changed.

 

Ein Verbund von lokalen schweizerischen und fairen Brands findest du unter der Plattform “Support Small Labels”, das als Reaktion auf die Corona-Krise gegründet wurde.

 
 
 
 

KLEIDERTAUSCH UND KLEIDERMIETE

Kleider gibt es schon genug auf dieser Welt. Seine Garderobe kann man auch erneuern, ohne neue Kleider kaufen zu müssen. Die einfache und nachhaltige Lösung: Kleider tauschen und mieten.

Wieso sollte man bspw. ein Cocktail-Kleid für eine Feier kaufen, nur um es einmal anzuziehen? Wer Kleider tauscht und mietet, nutzt die vorhandenen Ressourcen und hilft damit die Umweltbelastung durch die Modeindustrie zu reduzieren.

Mieten und Tauschen haben auch modische Vorteile: So ist man viel freier, verschiedene Stile auszuprobieren und mit unterschiedlichen Trends zu spielen… mal abgesehen davon, dass man eine Menge Geld spart.

So geht’s: Kleidertausch

Leih Kleider für bestimmte Anlässe von Freund*innen aus oder geh an eine Kleidertauschbörse, um deine Alltagsmode aufzupolieren.

Damit du danach nicht mehr Kleider hast als vorher, nimmst du sogleich auch ein paar Kleider mit, die jemand anderen beglücken könnten.

Oder: Organisiere mit Freund*innen eine Kleidertauschparty. Eine Anleitung findest du HIER.

Hier eine (unvollständige) Liste von Tauschbörsen in der Schweiz:

So geht’s: Kleider mieten

  • Wir gewöhnen uns gerade daran, E-Trottis, E-Bikes und Autos zu teilen. Für viele war das lange unvorstellbar. Das gleiche gilt für Mode. Gerade Festtagskleider muss aber man nicht besitzen. Die Teile hängen die meiste Zeit sowieso nur unbenutzt im Schrank.

  • Umdenken. Warum nicht Kleider mieten? Ein paar Wochen tragen und dann zurückbringen. Das bringt Abbwechslung und erst noch die Möglichkeit, mit seinem Style zu experimentieren.

  • Sei ein*e Pionier*in und miete statt kaufe.

Hier kann man in der Schweiz Kleider mieten:

Lass dich von den deutschen Vorreiterinnen der Kleiderei inspirieren:

GREENWASHING AUFDECKEN

Nachhaltigkeit und Fairness sind in aller Munde, doch leider werden sie noch zu oft als blosses Marketinginstrument eingesetzt.

Warum das Wichtig ist

Du kaufst bewusst ein, achtest auf Labels die fair, bio oder öko sind. Du bist stolz darauf und dann kommt der Hammer: Du stellst fest, dass du Marketingideen auf den Leim gegangen bist. Zu viele Modeunternehmen schmücken sich leider mit falschen Federn und beschönigen, was eigentlich Sache ist.

Wie kannst du dich vor diesen Greenwashing Fallen schützen? Lerne die richtigen Fragen zu stellen. Mit folgenden Tipps verhinderst du, dass du in die Greenwashing Falle tappst:

Was du Fragen kannst

  1. Wie sieht das Business-Modell aus?
    Es ist z.B. fraglich, ob ein Unternehmen, das darauf baut, den Markt mit billigen Produkten zu fluten (wie Fast Fashion Unternehmen) gleichzeitig wirklich nachhaltig sein kann.
    Handelt es sich bei einer Bio/Fairtrade/Recyling-Linie um ein Speziallinie oder wird die Gesamt-Produktion umgestellt? Wenn nur 5% nachhaltig produziert wird, nützt es nicht so viel, es kann aber ein Anfang sein.

  2. Wenn es um Lohn geht, sprechen die Firmen von Existenzlohn?
    Wenn ja, haben sie konkrete Zeitangaben, bis sie das umgesetzt haben? Und, haben sie auch eine Strategie, wie sie dorthin kommen? Sehen sie die Lohnfrage als ihre Verantwortung oder schieben sie alles auf die Produktionsländer und Fabriken?

  3. Absichtserklärungen sind oft reine Papiertiger
    Eine Absichtserklärung ist keine unabhängige Kontrolle durch eine aktive NGO/NPO (Label). Schöne Worte sind keine Taten.

  4. Sind die Unternehmen zertifiziert?
    Sind sie z.B. bei einer Mulitstakeholder-Initiative wie der Fair Wear Foundation dabei?

  5. Wie transparent kommunizieren die Unternehmen?
    Nennen Sie Lieferanten? Haben Sie langjährige Beziehungen zu den Lieferanten, arbeiten sie eng mit ihnen zusammen?

  6. Kleinere Unternehmen können sich z.T. kaum zertifizieren lassen.
    Aber: Kennen sie ihre Lieferanten und zeigen sie sie? Arbeiten sie schon lange mit ihnen zusammen? Sind sie transparent in ihren Bemühungen und Zielen?

  7. Vegan ist nicht gleich «gut»
    Eine Tasche aus PVC ist frei von tierischen Bestandteilen. Dem Umweltschutz muss damit aber nicht gedient sein. Ob die Tasche unter für Menschen fairen Bedingungen produziert wurde, geht aus diesem Produktversprechen ebenfalls nicht hervor.

  8. Made in Europe ist nicht gleich «gut»
    Rumänien ist das neue China. Viele Kleiderhersteller haben ihre Produktion zurück nach Ost- und Südeuropa verlegt. Dies bedeutet aber nicht, dass die Arbeitsbedingungen für die Näher*innen besser geworden sind.
    Und leider heisst es auch nicht, dass dein Kleidungsstück weniger Weg zurück gelegt hat. Baumwolle aus Ghana, gewaschen in Vietnam, zu Stoff gewoben in Indien und genäht in Rumänien, heisst dann «Made in Rumänien».

  9. Überprüfen von Qualität
    Welche Materialien werden gebraucht? Wird gespart und auf künstliche Fasern gesetzt?
    Ist der Stil konsistent oder wechselt er oft und nimmt alle Trends auf? Fast Fashion setzt auf Trends und immer kürzere Kollektionsdauern.

Infos zu den relevanten und vertrauenswürdigen Zertifizierung findest du unter www.labelinfo.ch und bei Public Eye.

Ein gutes Beispiel, wie gewisse Unternehmen vorgehen, kannst du auf diesem Eco Stylist Blog lesen.

Die Sendung “Kompass” auf SRF Virus vom 6.Juli 2020 fasst die Marketing Masche “Greenwashing” präzis zusammen. Echt hörenswert!

VINTAGE UND SECONDHAND

Die heutige Kleiderindustrie steht am Pranger: Kleider werden unter unmenschlichen Bedingungen hergestellt während gleichzeitig ganze Flüsse, Seen und Ländereien vergiftet werden. Dabei gibt es mehr als genug Kleider! Die meisten Kleider kauft man am besten aus zweiter Hand.

Hier die wichtigsten Gründe:

  • Umwelt schonen, vorhande Ressourcen nutzen: Secondhand zu kaufen, heisst auch unsere Umwelt zu schützen. Es werden keine menschlichen und ökologische Ressourcen in Anspruch genommen. Du sorgst dafür, dass Kleider länger und öfters getragen werden. So leistest du einen Beitrag zur Abfallvermeidung.

  • Gute Qualität zu günstigen Preisen: In der Regel sind Secondhand-Kleider billiger als neu gekaufte Kleider. Das gilt besonders für Markenkleider, die Secondhand wesentlich günstiger sind.

  • Mode für Individualist*innen und Schatzsucher*innen: Wer nicht in den gleichen Klamotten rumrennen will wie alle andern, dem sei das Secondhand-Shoppen empfohlen. Wer weiss wie, kann schöne und seltene Stücke ergattern, die z.T. nicht mehr hergestellt werden. Bei Secondhand- und Vintageshops gibt es keine Garantie, dass man etwas passendes findet. Die Schatzsuche lohnt sich aber und die Auswahl an Läden und Online-Portalen wächst - von fein kuratierten Boutiquen über Brockenhäuser und Flohmärkte bis zu Läden, wo die Preise pro Kilo verrechnet werden.

Mach aus deinen Secondhand-Schätzen ein Statement gegen die Wegwerfgesellschaft!

Vergiss nicht, deine alten-neuen Teile mit Stolz zu präsentieren und auf deine Kreationen aufmerksam zu machen. Poste deine Outfits auf Pinterest, Instagram oder wo auch immer…. Vergiss den Hashtag #fashionrevolution_ch #preloved und #lovedclotheslast nicht! So inspiriest du deine Mitmenschen, es dir gleich zu tun!

CAPSULE WARDROBE

Mode ist dir wichtig, aber du möchtest nicht zu viel Zeit damit verbringen, zu überlegen, was du anziehen wirst? Du hast viele Kleider und trotzdem das Gefühl, du hättest nie etwas zum anziehen? Du hast Interesse an einem minimalistischen Lifestyle? Dann lohnt es sich für dich, sich mit dem Konzept der “Capsule Garderobe” auseinanderzusetzen.

Unter einer Capsule Warderobe versteht man eine kleine(re) Auswahl an Kleidern, die sich einfach kombinieren lassen und alle Kleidungsstücke beinhalten, die man für seinen Alltag braucht.

Je nach Konzept umfasst diese Grundausstattung zwischen 10 bis ca. 45 Kleidungsstücke. Meist wird die Garderobe nach Jahreszeit neu zusammengestellt. Am einfachsten lässt sich eine Capsule Garderobe zusammenstellen, wenn man seinen Stil kennt und weiss, welche Farben zu einem passen.

Weshalb ist eine Capsule Warderobe sinnvoll?

  • Zu viele Kleider liegen ungetragen in unseren Schränken rum. Wenn wir die Lebensdauer eines T-Shirts schon nur um ein Jahr verlängern, können wir Emissionen um 24% reduzieren.

  • Mit unserem Konsum heizen wir ein ungesundes System an, das auf Ausbeutung und Zerstörung beruht.

  • Du sparst Zeit und Geld, wenn du weniger Kleider hast

Hier findest du noch weitere Informationen und Tipps zum Thema: